Familie Aringhoff ist auf die Biene gekommen
Das Thema Bienen bewegt die Gemüter, seit sie vom Aussterben bedroht sind. Pestizide und die Varoamilbe scheinen neben dem Menschen die Hauptursachen für das Artensterben zu sein. Ein Verschwinden der heimischen Biene hätte beachtliche Konsequenzen, denn sie zählt in Deutschland zu den wichtigen Nutztieren: „Rund 85 % der landwirtschaftlichen Erträge im Pflanzen- und Obstbau hängen in Deutschland von der Bestäubung der Honigbienen ab.“, schreibt der Dt. Imkerbund e.V. auf seiner Website. Aus noch ungeklärten Gründen hat sich der heimische Bienenbestand stabilisiert und die asiatische Biene scheint inzwischen sogar resistent gegenüber Varoa zu sein, wie Die Zeit im Juli 2015 schrieb. Doch die Gefahr des Aussterbens ist sicher noch nicht gebannt; umso erfreulicher ist daher die steigende Zahl der Stadtimker.
Dazu zählt auch Familie Aringhoff aus Rahlstedt. Vor ungefähr zweieinhalb Jahren haben sie das Bienenvolk eines Freundes übernommen – eine pragmatische Entscheidung: Sie hatten den Platz im Garten, er nicht mehr. Inzwischen haben sie drei Bienenvölker und sind echte Bienenfreunde geworden. „Wir erfreuen uns mehr an den Bienen als am Honig.“, erklärt Frau Aringhoff gleich zu Anfang. Sie ist fasziniert von dem beeindruckenden Zusammenspiel aller Bienen, die emsig und selbstlos ihrem Volke dienen: Man unterscheidet die Arbeitsbienen, die Bienenkönigin und die Drohnen. Die Arbeitsbiene arbeitet nach ihrem Schlüpfen zunächst 3 Wochen innerhalb des Bienenstocks: Sie reinigt die Waben, füttert die Maden, baut den Stock aus und bewacht den Eingang. Danach arbeitet sie für drei Wochen draußen und versorgt den Bienenstock mit Honig, Pollen, Wasser und Kittharz. Die Bienenkönigin ist die einzige geschlechtsreife weibliche Biene, die Eier legen kann und dadurch den Fortbestand sichert. Sie startet kurz nach ihrem Schlüpfen zu ihrem sogenannten Hochzeitsflug, d.h. sie lässt sich von zahlreichen Drohnen begatten und bewahrt ihre Samen in einer Blase auf und legt nach und nach ihre Eier ab – bis zu 2.000 Stück an einem Tag. Eine Bienenkönigin lebt ca. 3-4 Jahre Die Drohnen leben wie die Arbeiterbienen nur ein paar Wochen. Ihre Aufgabe ist es, die Bienenköniginnen außerhalb der Bienenstöcke zu begatten.
Ist ein Bienenvolk sehr kräftig, so teilt es sich und schwärmt mit der alten Königin aus. Die verbleibenden Bienen ziehen sich eine neue Königin heran. Herr Aringhoff war zufällig bei diesem Naturschauspiel des Ausschwärmens dabei und ist den Bienen gefolgt, die sich zunächst an einem nahe gelegenen Baum aufgehalten haben. Er hat den Zweig abgeschnitten und den Schwarm in eine frische Holzbeute gegeben. Dort hat sich das Bienenvolk eingenistet. Im letzten Sommer haben die Bienenvölker von Familie Aringhoff 23 kg Honig produziert – echten leckeren Rahlstedter Honig. Der Geschmack hängt natürlich immer von den Blüten ab, die die Bienen anfliegen können. So schmeckt ein Stadthonig, wo die Bienen eine andere Pflanzenwelt vorfinden als auf dem Lande, ganz anders. Vor allem besteht das Blütenmeer in seiner Artenvielfalt den ganzen Sommer über, ist Pestizid frei und wird nicht nach der Blüte einer großflächigen und eintönigen Monokultur gerodet, so dass die Bienen den Rest der Saison aushungern, wodurch bereits eine Landflucht bei den Bienen zu verzeichnen ist. Wer eine „Beute“, also einen artgerechten Bienen-Nistplatz, im Garten oder auf dem Balkon aufstellt, kann damit seinen Beitrag gegen das Aussterben der Bienen leisten und sich über eigenen Honig freuen. Vorher sollte man sich allerdings umfassend informieren, z.B. beim Imkerverband Hamburg, www.ivhh.de