Der Quickie im freien

natürlich. mutig. sinnlich.

Die schönsten Geschichten beginnen mit Mut. So auch die Geschichte eines jungen Mannes. Schüchtern. Zurückhaltend. Voller Sehnsucht. Er wollte mehr Kontakt. Mehr Nähe, mehr Verbindung und mehr Abenteuer. Mehr Frauen kennenlernen und neue Erfahrungen machen. Insbesondere in der Natur. Für ihn ist das besonders aufregend. Weil es dort spontan ist. Unerwartet. Nicht so vorhersehbar, wie in den eigenen vier Wänden. Sobald der Frühlingsduft in der Luft liegt, sind seine Hormone an. Er liebt es. Am See, im Garten, am Wald, am Strand, in der Umkleidekabine. An der Hauswand. In den sanften Wellen, im seichten Wasser. An belebten Orten. Nahe der Öffentlichkeit, manchmal weit davon entfernt.

Die Chance entdeckt oder gesehen zu werden gibt ihm einen besonderen Kick. Das Risiko erwischt zu werden hat einen besonderen Reiz - und braucht Mut. Was wenn jemand vorbei-kommt? Was wenn uns jemand sieht oder hört? Ist es doch einerseits etwas unkonventionell und „verboten“. Gleichzeitig das na-türlichste der Welt. Und immer wieder zeigen sich das Bedürfnis nach Schutz und das Paradox der Erregung. Wir müssen uns sicher fühlen, um erregt zu sein und wir sind erregt, wenn wir uns in unsichere Situationen begeben.

Umso schwieriger fiel es ihm, seine Wünsche zum ersten Mal auszusprechen. Bei neuen Bekanntschaften anzusprechen. Überhaupt laut darüber zu reden. Doch ihm ist klar, „du bekommst im Leben nur, wozu du den Mut hast zu fragen“. Und er stellt Fragen. Er macht sich nackt, im doppelten Sinn. Auch das ist gefährlich und reizvoll zugleich. Weil er sich zeigt und verletzbar macht. Immer wieder. Mit viel Freude und der Erkenntnis, selten ist sein Gegenüber wirklich schockiert. Meist amüsiert und interessiert. Seine Fragen machen neugierig und lassen Augen funkeln, frei nach dem Motto, „Wer glücklich sein will, braucht Mut. Mut zur Veränderung, Mut alte Pfade zu verlassen, Mut unperfekt zu sein, Mut neue Brücken zu bauen, und andere Wege zu gehen“.

Heute ist es keine Fantasie mehr, wenn er berichtet. In der großen einsamen Wiese fühle ich mich geborgen. Beschützt im Schoß der Natur. Die natürlichen Gerüche und Geräusche verstärken die Intensität meiner Körperwahrnehmung. Die schutzlose Weite unterstreicht die pure Natürlichkeit meiner Lust. Schon beim Gedanken daran, beginne ich innerlich zu beben. Meine Freude und meine Aufregung steigen an. Ich liebe diese anderen Orte, weil es etwas Spontanes hat. Etwas das nicht planbar ist. Weil ES unerwartet passieren kann. Eine Fremde Umgebung. Die ich nicht kenne. Zu Hause habe ich die Kontrolle. In der anderen Atmosphäre lasse ich los. Gebe mich noch mehr hin. Für mich fühlt es sich animalischer an. Ursprünglicher. Näher an meiner Essenz. Ich erlebe meine Natürlichkeit in der Natur. Durch die Weite spüre ich noch viel mehr Freiheit und Offenheit. In mir. Mit ihr …

… und wie ist es bei dir? Hörst du die Vögel wieder singen? Wie ihre sanften Stimmen draußen erklingen? Riechst du den Sonnen-schein? Spürst du den sanften Wind auf deiner Haut? Zieht es dich wieder mehr raus, aus dem Haus?

Haben Sie Fragen oder Wünsche Rund um das Thema Sexualität?
Dann schreiben Sie mir.
Ich gehe in der nächsten Ausgabe sehr gerne auf Ihre Themen ein.

Jasmin Bühler